Kundenkontakt wiederherstellen | Schuldneransprache | 4 Minuten Lesezeit
SCHULDNERANSPRACHE AM TELEFON: SECHS GROSSE VORTEILE.
04. Juni 2020
04. Juni 2020
Eine kundenorientierte Ansprache, die das Angebot individueller Lösungen beinhaltet, unterstützt eine schnelle und effektive Beitreibung, ohne dass die bestehende Beziehung zum Kunden Schaden nehmen muss. Bestens dafür geeignet ist ein traditionelles Kommunikationsmedium: das Telefon.
Im ersten Teil unserer Serie zur Schuldneransprache haben wir erläutert, wie schriftliche Mahnungen und Inkassobriefe mitunter negative Emotionen wie Angst, Aggressionen und Ablehnung auslösen können. Vor diesem Hintergrund ist es schwierig, eine persönliche Beziehung aufzubauen, eine schnelle Kooperation anzuvisieren und dabei das Interesse des Gläubigers sowie die Umstände des Schuldners zu berücksichtigen.
Eine zielgerichtete, professionelle Gesprächsführung am Telefon, die auf Feingefühl und psychologischer Kompetenz basiert, ist oft wirksamer als der klassische Mahnbrief: Grundsätzlich vorhandene Zahlungsbereitschaft kann in konkrete Ziele umgesetzt, ein Streitgespräch in einen konstruktiven Dialog umgewandelt werden. Die verständnisvolle Kommunikation im persönlichen Gespräch kann deeskalieren, beschwichtigen und motivieren – alles wichtige Faktoren für den effektiven Abschluss einer offenen Forderung und verkürzte Debitorenzeiten.
Bereits in einem ersten Telefonat kann der Gläubiger typische Verhaltensmuster beim Schuldner feststellen, beispielsweise ob grundsätzlich eine Zahlungsbereitschaft besteht oder sich der Schuldner bewusst gegen eine Einigung sperrt. Je nach Situation unterstützt der persönliche Kontakt in jedem Fall den Beitreibungsprozess und stellt somit einen wesentlichen Aspekt für den Erfolg in der Schuldnerkommunikation dar.
Ein Brief kann beiseitegelegt, ungeöffnet entsorgt oder einfach so ignoriert werden. Zwar ist das für den Schuldner auch nicht im Sinne einer Auflösung der Situation, in dem Moment aber der vermeintlich einfachste Weg (Vermeidung durch Verdrängung).
Ein Telefonat baut hier eine Brücke und nimmt dem Schuldner eine wesentliche Hürde.
Das Telefonat sollte dann auch so gut vorbereitet sein, dass der Schuldner nicht in Versuchung kommt, das Gespräch vorzeitig abzubrechen – denn hat er sich einmal auf ein solch schwieriges Gespräch eingelassen, wird er es nicht noch einmal von sich aus in Angriff nehmen.
Durch Empathie und Verständnis, eine geeignete Wortwahl sowie einen bedachten und freundlichen Ton kann eine persönliche Beziehungsebene aufgebaut werden: Der Effekt beim Schuldner ist dabei nicht selten emotionale Entlastung. Aktives Zuhören führt zudem dazu, dass die Botschaft des Gläubigers auch wirklich gehört wird, wodurch dieser sich eher verstanden anstatt in die Ecke gedrängt fühlt. Das wiederum kann bewirken, dass sich der Schuldner öffnet und einem gemeinsamen Beheben der Zahlungsstörung positiv gegenübersteht.
Durch ein individuelles Gespräch erhält der Schuldner überhaupt erst die Chance, seine finanzielle Situation und gegebenenfalls hiermit verbundene ‑ meist nur temporäre ‑ Zahlungsschwierigkeiten offen darzulegen. Mithilfe dieser Informationen kann der Gläubiger realistische Handlungsalternativen darlegen und diese als partnerschaftliche Vereinbarung formulieren. Wenn beispielsweise die finanzielle Situation den Ausgleich der Schulden in einer Summe per Einmalzahlung nicht zulässt, kann eine Ratenzahlung ausgemacht werden. Zentrale Aspekte in diesem Teil des Telefonats sollten immer das „Wann“ und das „Wie“ der Zahlung sein – damit unterstreicht der Schuldner das eigentliche Ziel des Telefonats.
Im Forderungsmanagement beziehungsweise Mahnwesen geht es in erster Linie darum, eine einvernehmliche Lösung zu finden und eine außergerichtliche Einigung anzustreben: Die Wertschätzung der persönlichen Ansprache resultiert in größerer Offenheit sowie kooperativem Verhalten des Schuldners und verstärkt sein Bemühen, der Zahlungsaufforderung nachzukommen.
Schließlich gilt es auch immer zu bedenken, dass sich hinter einer offenen Forderung nicht in jedem Fall betrügerische Absichten verbergen, sondern beispielsweise temporäre Zahlungsengpässe oder schlichte Vergesslichkeit. Im Dialog kann in Erfahrung gebracht werden, welche Gründe es für die Zahlungsstörung gibt. Aus diesen Informationen kann ein erfahrener Mitarbeiter im Forderungsmanagement schließen, was geeignete Schritte sein können, um das Ziel der Zahlung zu erreichen und dabei den Kunden nicht zu verlieren.
Im Resultat schont die Schuldneransprache am Telefon die Kundenbeziehung. Die Statistiken zeigen: Ein großer Teil der Schuldner zahlt, erst recht, wenn eine persönliche Ansprache erfolgt.
Ausblick: Welche konkreten Möglichkeiten gibt es nun, um eine aktuelle Telefonnummer für die Schuldneransprache zu erhalten, und ist das eigentlich datenschutzkonform?
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